Aktuell berichten Medien über fragwürdige Deals eines Immobilien-Influencers, sogar von Abzocke ist die Rede. Es zeigt sich einmal mehr, wie komplex Immobiliengeschäfte sind und wie wichtig guter Rat ist.
Ein vertrauenswürdiger Vermittler mit millionen Followern in den sozialen Medien, der ein Rund-um-sorglos-Paket verspricht, sogar die Finanzierung bei bekannten Instituten mitbringt und sich um alles kümmert. Klingt gut, nicht wahr? Offenbar zu gut, denn für einige Käuferinnen und Käufer gab es statt Happy End ein böses Erwachen. Von überteuerten Immobilien in schlechtem Zustand wird berichtet, von nachteiligen Finanzierungskonstrukten und dubiosen Zahlungen. Diverse Beteiligte sichern sich ihr Stück vom Kuchen – auf Kosten der Käuferinnen und Käufer.
Die Betroffenen haben mit den Folgen des missglückten Immobilienkaufs zu kämpfen und können einem leidtun. Einerseits. Andererseits zeugt es von einer gewissen Naivität, wenn man blind Versprechungen glaubt und eine Immobilie sogar ohne Besichtigung kauft. Nicht umsonst geben sogar professionelle Immobilieneinkäufer hohe Summen für Berater bei Immobilientransaktionen aus (siehe auch meine Leistungen). Ein Immobilienkauf funktioniert anders als eine Bestellung bei einem Online-Shop, einfach bestellen und zurückschicken geht da nicht. Man muss sich mit der Immobilie beschäftigen und natürlich auch mit deren Finanzierung.
Wer überhaupt keine Ahnung von Immobilienkäufen hat, kann sich zunächst einmal in seinem Bekanntenkreis umhören oder auch im Internet recherchieren, wie so eine Transaktion abläuft. Man muss kein Profi werden, aber man sollte eine grobe Ahnung haben, worauf man sich einlässt. Mit einer Besichtigung fängt dann überhaupt erst alles an, um sich einen ersten Eindruck verschaffen. Im weiteren Verlauf können auch weitere folgen, um etwa technische Fragen zu klären. Dann sind die Objektunterlagen zu sichten, die je nach Art und Größe des Objekts variieren. Sind diese lückenhaft oder fehlen sogar, ist das ein Warnzeichen.
Des Weiteren ist die Finanzierung zu klären, und zwar so, dass man sie versteht und man sie sich leisten kann. Üblich ist ein simples Annuitätendarlehen, bei dem der Zins für eine gewisse Zeit fix und die Rate an die Bank währenddessen immer gleich ist. Sogar die Restschuld am Ende der Laufzeit findet man im Tilgungsplan. Etwas weniger simpel ist die Besicherung des Darlehens. Dafür lässt sich die Bank nämlich eine Grundschuld im Grundbuch eintragen. Das erfolgt über den Notar mit einer separaten Urkunde.
Auch den Kaufvertrag setzt der Notar auf. Hierbei ist zu beachten, dass der Notar keine Partei rechtlich beraten darf. Er hat unparteiisch zu sein und lediglich darauf zu achten, dass geltendes Recht eingehalten wird und nicht, ob die Regelungen für die Parteien vor- oder nachteilig sind. In der Regel handelt es sich hierbei um Standardverträge, die um individuelle Vereinbarungen ergänz werden sollten, insbesondere zum geschuldeten Objektzustand und Übergang von Nutzen und Lasten.
All das ist kein Hexenwerk, aber es ist aufwendig und es gibt viele Dinge zu beachten. Wer da bei einem Immobilienkauf im Wert von einer halben Million Euro da ein paar Hundert Euro Beratergebühren spart, verliert unter Umständen an anderer Stelle viel mehr Geld.